Verbesserung der Internationalisierung und disziplinübergreifenden Integration durch praxisorientierte Lehrangebote im Lehramtsstudium
Eine der vorrangigen Aufgaben der universitären Ausbildungsphase in Bezug auf die reformierten Lehramtsstudiengänge besteht in einer gezielten Förderung und Stärkung der Praxisorientierung, um den Anforderungen einer sich verändernden Lebenswelt auf größtmögliche Weise begegnen zu können. Dabei kann der erkennbare Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den MINT-Disziplinen als einer der wesentlichen Indikatoren herangezogen werden, der die Notwendigkeit zur Verankerung aktueller Themen und Inhalte in den Lehrplänen unterstreicht und dadurch die Schülerinnen und Schüler (SuS) zur Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen motivieren und befähigen soll.
Voraussetzung hierfür ist, neben einem für die tägliche Schulpraxis anwendbaren Zugang, eine entsprechende fachwissenschaftliche und zugleich fachmethodische Kompetenz der Lehrkräfte. Diese muss jedoch, ebenso wie ein professionsbezogener internationaler und disziplinübergreifender Erfahrungsschatz, bereits im Verlauf der Lehramtsausbildung herausgebildet werden. Eine wesentliche Grundlage für die Motivation der SuS sich mit MINT-Themen zu beschäftigen und im weiteren Verlauf ggf. ein naturwissenschaftliches Studium zu beginnen, ergibt sich aus dem konkreten Lebensbezug sowie aus der Erfahrung, den Prozess des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns zu verstehen und mitzugestalten. Die Umweltforschung bietet hierzu in besonderer Weise einen tragfähigen und überdies disziplinübergreifenden Zugang und wird seit vielen Jahren durch das internationale Programm Global Learning and Observations to Benefit the Environment (GLOBE) schulspezifisch erschlossen.
GLOBE ist ein von der National Aeronautic and Space Administration (NASA) im Jahr 1994 initiiertes umweltwissenschaftliches Bildungsprogramm, an dem weltweit mehr als 100 Nationen und über 32.000 Schulen teilnehmen. Das Programm verfolgt das Ziel, ein weltweites Netzwerk von Schülern, Lehrern und Wissenschaftlern zu etablieren, um die Umweltprozesse in Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre und Pedosphäreauf der lokalen, regionalen und globalen Skala beobachten und verstehen zu können.
DIe Universität zu Köln ist offizieller Partner von GLOBE und richtet sich mit dem Projekt insbesondere an die lehramtsausbildenden Fächer der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF). Erweiterungspotentiale bestehen außerhalb der MNF im Kontext des bilingualen Unterrichts insbesondere mit den Fächern, Englisch, Französisch, Spanisch, sowie zu den Bildungswissenschaften.
Die Schlüsselelemente von GLOBE
Inquiry-based Learning
Die Methode des Inquiry-based Learning (IBL) wird u. a. in den Schülerlabors sowie an den außerschulischen Lernorten der Universität zu Köln angewandt. Im Mittelpunkt steht die eigenständige Formulierung von Forschungsfragen, die mit Hilfe der GLOBE-Protokolle anhand nachvollziehbarer Untersuchungen bearbeitet werden und somit eine Stärkung der Me- thoden- und Handlungskompetenz bewirken.
Internationalisierung
Durch die weltweite Vernetzung der an GLOBE beteiligten Personen und Institutionen wird eine Internationalisierung begünstigt, die nicht nur die Zusammenarbeit im Rahmen gemeinsamer Projekte gestattet, sondern vielmehr eine Plattform für den länderübergreifenden Austausch sowie für Auslandsaufenthalte von Studierenden bietet. Die über die GLOBE Webseite bereitgestellten Hilfsmittel und Kommunikationsmöglichkeiten erleichtern insbesondere die Pflege und Weiterentwicklung dieser Netzwerke.
Integration
Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund durch die internationale Ausrichtung des Programms und die Bereitstellung einheitlicher GLOBE-Protokolle in vielen Sprachen (Arabisch, Chinesisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch) begünstigt, so dass bestehende Sprachbarrieren minimiert und eine weitreichende Teilhabe erleichtert wird.
Implementation
Die Implementationdes des Inquiry-based Learning Ansatzes in den Schulcurricula ist mit GLOBE möglich, ohne eine vollständige und aufwändige Neuausrichtung bereits bestehender curricularer Leitlinien vorauszusetzen. GLOBE ist kein übergeordnetes pädagogisches Konzept, das bestehende methodische und didaktische Leitlinien in Frage stellt, sondern stellt vielmehr eine Möglichkeit dar um schulische Inhalte und Bildungsziele mit Praxisnähe und Alltagsbezug zu ergänzen.
Interdisziplinarität
Die Interdisziplinarität ist v. a. im Hinblick auf den mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht (Biologie, Chemie, Geographie, Mathematik und Physik) gegeben. Darüber hinaus bestehen Synergien mit der Arbeitslehre (z. B. hinsichtlich der Anfertigung einfacher Messgeräte), bzw. mit fremdsprachlichen Themenkomplexen (GLOBE-Protokolle in anderen Sprachen, länderübergreifende Partnerschaften, Schüleraustausch, usw.).
Identifikation
GLOBE erleichtert die Identifikation der an dem Programm involvierten Personen mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen und spezifischen Umweltbelangen, die letztlich ein verantwortungsvolles Denken und Handeln des Einzelnen an Gesellschaft und Umwelt unterstützt.